Jugendfeuerwehr Wolfshain zu Besuch in Russland
Artikel vom 12. Juli 2017
Eine Einladung die man nicht alle Tage bekommt.
Einer herzlichen Einladung von André Naumov folgten 3 Aktive und 2 Kameraden der Jugendwehr Wolfshain, um vom 08. bis 15. Mai unsere russischen Freunde in Wolgograd zu besuchen. Unsere Reise begann in Berlin-Schönefeld mit dem Flug über Moskau (dort herrschte Schneeregen bei 2 Grad Celsius) und weiter in die Millionenstadt an der Wolga. Hier wurden wir mit Sonnenschein und fast 30 Grad Celsius begrüßt. Andre Naumov und unserer Dolmetscher Sergey Golod nahmen uns in Empfang, um uns zu unserer Unterkunft zu bringen, die sich im Stützpunkt des Katastrophenschutzes befand. Hier trafen wir auf unseren Gastgeber Nikolay Klimenti, dem Chef aller freiwilligen Feuerwehren der Stadt Wolgograd. Nikolay begrüßte uns herzlich und wir saßen am Abend in einer gemütlichen Runde beisammen. Bereits einen Tag zuvor reisten der brandenburgische Landesjugendwart Sven Szramek sowie der Fachbereichsleiter Andreas Tausche an. Am Dienstag, den 9. Mai ging es früh in die Innenstadt zum "Ploshchad Pavshikh Bortsov", dem Platz der Gefallenen Kämpfer, um der großen Militärparade zuzuschauen. Wir folgten gerne der Einladung auf die Tribüne der Ehrengäste. Dort hatten wir die Ehre, den Verteidigungsattache der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Moskau, Brigadegeneral Reiner Schwalb kennenzulernen. Die Parade wurde von einer großen Militärmusikkapelle begleitet. Es marschierten Soldaten und einige Organisationen auf, denen verschiedene Militärfahrzeugen folgten. Im Anschluss der Parade hat uns der für die Feuerwehren zuständige stellvertretende Minister, Dimitri Tekuschin, in ein Zelt eingeladen, wo auch andere Funktionäre anwesend waren. Es ergaben sich hier für uns viele interessante Gespräche. Am Nachmittag besuchten wir auf Einladung des Brigadegenerals Reiner Schwalb den 37 Kilometer außerhalb der Stadt gelegenen Soldatenfriedhof Rossoschka. Tief beeindruckt von dieser Mahn- und Gedenkstätte ehrten wir die Soldaten beider Nationen.
Der Tag klang auf der Fahrt mit dem Feuerwehrlöschboot auf der Wolga aus. Sven und Andreas mussten sich am nächsten Tag bereits von uns verabschieden und traten die Heimreise an. Wir folgten einer Einladung in die Geschäftsstelle des Jugendrings der Stadt Wolgograd. Verbandsleiter Iwan Radko stellte die Arbeit des Jugendrings vor und zeigte sich sehr interessiert über unsere Arbeit in der Jugendfeuerwehr. Gemeinsam besprachen wir den Ablauf unseres Aufenthaltes in Wolgograd den Iwan Radko gemeinsam mit André Naumow organisiert hatte. Am Nachmittag besuchten wir das Panorama-Museum über die Schlacht von Stalingrad. Das 360 Grad Diorama mit einer Höhe von 16 und einer Länge von 120 Meter beeindruckte uns sehr. Bei einer Führung wurden uns der Verlauf der Schlacht sowie viele Exponate aus dieser Zeit erläutert. Am vierten Tag folgten wir gern einer Einladung der Feuerwehren des Bezirkes Wolgograd zu einer Einsatzübung.
Anwesend waren hier der Minister für Katastrophenschutz der Region Wolgograd Oleg Grebenyuk, der stellvertretende Oberbürgermeister der Stadt Wolgograd, Herr Kharikin sowie die Jugendfeuerwehrwartin der Region Wolgograd. Als Einsatzlage sollte ein Gras- und Schilfrohrbrand vor einer Siedlung bekämpft werden. Auf Grund des starken Windes wurde auf das Entfachen eines echten Feuers verzichtet. Die Vorführung der Bekämpfung des simulierten Brandes sowie die Erläuterung über die Arbeit und Struktur der Freiwilligen Feuerwehr in der Region Wolgograd waren höchst interessant. Dank der fleißigen Übersetzung durch Sergey Golod bot sich im Anschluss die Gelegenheit zu weiteren interessanten Gesprächen mit Minister Grebenuk sowie den vor Ort anwesenden Feuerwehrleuten. Zurück in Wolgograd besuchten wir eine örtliche Feuerwache. Wir führten Gespräche und besichtigten die Wache. Auch kam es zu einem Wettbewerb um das Anziehen der Schutzbekleidung unter Zeitdruck, wo sich unsere russischen Freunden stark beeindruckt über unsere Schnelligkeit zeigten. Höhepunkt war sicher die Erfüllung des Wunsches von Wehrführer Kay-Uwe Struck: die Ausfahrt mit einem TLF der Marke Ural.
Am fünften Tag besuchten wir mit Iwan Radko die Wolgograder Universität. Unser Besuch war hier etwas überraschend und dennoch wurden wir sehr herzlich empfangen. Alexander Prokhorof, zuständiger Leiter für den Freiwilligendienst in der Universität, berichtete über die Arbeit an der Universität. Im Anschluss bekamen wir eine einmalige und interessante Führung über das Gelände der Uni mit vielen Gesprächen und einem Erfahrungsaustausch. Am Nachmittag folgte ein Besuch der ehemaligen deutschen Siedlung Alt Sarepta, die 1765 von der Herrnhuter Bürgergemeinde gegründet wurde. Der Tag wurde mit der Besichtigung der größten Lenin-Statue Russlands, die direkt am Ufer der Wolga steht, beendet. Am sechsten Tag besichtigten wir die Statue von "Mutter-Heimat-ruft" auf dem Mamaev -Hügel. Sie wurde 1967 zur Erinnerung an die Schlacht von Stalingrad errichtet. Die 85 Meter hohe Statue mit einem Gesamtgewicht von 7900 Tonnen hat uns sehr beeindruckt. Interessant war für uns auch die Wachablösung die jede volle Stunde erfolgt. Iwan Radko führte uns am Tag sieben zu einer Ausgrabungsstelle von Kriegstoten auf einem ehemaligen Schlachtfeld. Hier erfuhren wir viel über die ehrenamtliche Arbeit der Freiwilligen, unter denen sich auch Studenten befanden. Schön, dass es Menschen gibt, die auf diese Art dafür sorgen, dass so mancher Soldat eine letzte würdevolle Ruhestätte erhält. Überrascht wurden wir hier von einem Kamerateam des russischen Fernsehens. Unter Mithilfe von Sergey Golod führten wir ein kurzes Interview. Am letzten Abend saßen wir gemeinsam am Grill beisammen und redeten bis spät in die Nacht hinein. Eine äußerst interessante und spannende Reise fand ihren Ausklang am achten Tag mit einer Ausstellung historischer Feuerwehrfahrzeuge. Wolgograd verabschiedete sich mit regnerischem Wetter und 10 Grad Celsius, was uns aber nicht von einem spontanen Bad in der Wolga abhalten konnte. André und Sergey brachten uns im Anschluss zum Flughafen, wo uns allen der Abschied schwerfiel. Ein besonderen Dank für die Unterstützung und Hilfe bei dieser Reise gilt Nikolay Klimenti, André Naumow, Sergey Golod, Iwan Radko, André Ragos sowie der Amtswehrführung des Amtes Döbern Land.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wolfshain.
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