Artikel der Lausitzer Rundschau vom 31.05.2012
Artikel vom 31. Mai 2012
Unterricht mit Kübelspritze und Schlauch
Brandschutzerziehung in der Gubener Friedensschule
Guben Ein Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Guben ist am gestrigen Mittwoch die Attraktion auf dem Hof der Friedensschule gewesen. Schüler der 1. bis 4. Klassen haben innerhalb des Projektes "Brandschutzerziehung für Kinder" einen Einblick in die Arbeit der Floriansjünger bekommen aber auch gelernt, wie sie sich bei einem Brand verhalten müssen.
"Ist denn die Arbeit schwierig?" "Warum sind die Schläuche so schwer?" "Wieso muss man als Feuerwehrmann so stark sein?" Diese und viele andere Fragen hatten die Grundschüler am Mittwoch, als Rainer Bähr von der Freiwilligen Feuerwehr Guben, Ortsteil Bresinchen, mit ihnen Brandschutz-Unterricht machte. Und der Feuerwehrmann hatte die passenden Antworten parat: "Das Material ist für Erwachsene gedacht", sagte er schmunzelnd. "Die Arbeit als Feuerwehrmann setzt ein hohes Maß an Fähigkeiten voraus, deshalb müssen wir auch regelmäßig Lehrgänge besuchen", erklärte Bähr. Lilo Sophie Wikuk (7) aus der 2. Klasse/Flex 4 war beeindruckt von den langen Leitern und noch längeren Schläuchen, die der Feuerwehrmann zeigte und vorführte.
Wie viel Kraft ein Feuerwehrmann wirklich haben muss, konnte Wolke Kleemann testen. Die Siebenjährige hatte viel Mühe, die Kübelspritze zu bedienen. "Das geht ganz schön schwer", gab sie zu. Nur mit großem Einsatz gelang es ihr, das Wasser in den Schlauch zu leiten, damit ihre Mitschülerin Amelie Arndt die Wasserflasche mithilfe des Wasserstrahls umstoßen konnte.
Erfahrungen wichtig
Ein paar Übungen waren während des Projekttages in der Friedensschule längst nicht alles. Hauptfeuerwehrmann Nico Hammel übernahm die Theorie. "Hatte denn schon einmal jemand mit Feuer zu tun?", fragte er die Grundschüler. Dabei stellte er fest, dass fast jedes Kind bereits Erfahrungen mit Feuer gemacht hat. Nico Hammel erklärte, dass es böse und gute Feuer gibt. Eine Kerze beispielsweise sei gutes Feuer, "solange wir auf sie aufpassen". Das konnte der siebenjährige Robert Dressler bestätigen. "Eine Kerze ist eigentlich beides", sagte er. Robert ist seit einem Jahr Mitglied in der Kinder- und Jugendfeuerwehr Guben und kennt sich deshalb schon richtig gut aus. Der Hauptfeuerwehrmann zeigte sich beeindruckt vom Wissen der Zweitklässler. Und die hörten aufmerksam zu, als er erzählte, dass sogar Glasscherben ein Feuer entfachen können. "Wisst ihr denn, wie ihr die Feuerwehr rufen könnt?" – "112", ertönte es im Chor. Und auch, was am Telefon zu tun ist, wussten viele der Kinder. "Ich muss meinen Namen nennen, sagen, wo der Brand ist und was brennt", zählte Amelie Arndt auf. Nico Hammel fügte hinzu, dass auch gesagt werden muss, ob Personen verletzt sind. "Ganz wichtig ist außerdem, auf Rückfragen der Einsatzstelle am Telefon zu warten."
Spannender Unterricht
Anhand des Rauch-Demo-Haus lernten die Grundschüler, dass sich Qualm bei einem Feuer sehr schnell ausbreitet. "Der Rauch ist sehr giftig. Wenn ein Feuer in der Nacht ausbricht, riechen wir den Qualm nicht. Deshalb ist es sehr wichtig, einen Rauchmelder gerade im Schlaf- und Kinderzimmer zu haben", erklärte Nico Hammel. Wie Rauch riecht, konnten die Kinder an der Jacke des Feuerwehrmannes erschnuppern. "Das ist alles so spannend", schwärmte Sven Tober (7), der selbst schon einmal bei einem Brand zugeschaut hat. Und auch Lehrerin Kathrin Lademann war begeistert. "Selbst ich habe noch einiges Neues dazugelernt. Der Unterricht war toll, lehrreich und praxisnah", versicherte sie.
Brandschutzerziehung ist im Vorschul- und Grundschulalter sehr wichtig. "Die Kinder müssen lernen, wie schnell durch Unachtsamkeit ein Feuer ausbrechen kann und sie müssen, wissen, was in diesem Fall zu tun ist", so Nico Hammel. Brandschutzerziehung hat einen großen Stellenwert, weil in der Vergangenheit erkannt wurde, dass die Anzahl der durch Kinder entfachten Brände eben durch diesen Unterricht zurückgegangen ist. "Wichtig ist, dass die Kinder die Angst vor Rauch und Flammen, aber auch vor den mit Atemschutzmasken ausgestatteten Feuerwehrleuten verlieren, damit sie sich im Ernstfall nicht in Nischen oder Schränken verstecken", sagte Nico Hammel.
von: Jana Pozar
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