Artikel der Lausitzer Rundschau vom 20.08.2018
Artikel vom 21. August 2018
Früher mit Drill, heute mit Spaß
Nachwuchs-Feuerwehr feiert Jubiläum
Guben. Die Jugendfeuerwehr in Guben feiert 25 Jahre. Wehrführer Nowka erinnert sich an Anfänge. Von Michéle-Cathrin Zeidler
Vor einem Vierteljahrhundert wurde die Gubener Jugendfeuerwehr gegründet. Ein Nachwuchskamerad der ersten Stunde ist Rico Nowka. Der heutige Wehrführer war eines der ersten Mitglieder. „Guben war da ein Vorreiter und hat als erste Wehr in der Region eine Jugendfeuerwehr aufgebaut“ weiß Rico Nowka. Er habe mitten in seiner Sturm- und Drangzeit von dieser Idee gehört. „Der Vater eines Freundes war Feuerwehrmann und sollte die Nachwuchswehr gründen“, erinnert er sich. „Meine Clique und ich waren sofort Feuer und Flamme.“ Also gingen die damals 13-Jährigen zur Anmeldung und füllte euphorisch den Aufnahmeantrag aus. „Wir dachten wirklich, dass wir danach direkt zum Feuerlöschen ausrücken“, schmunzelt der heutige Wehrführer. „Die Illusion wurde uns schnell genommen.“
Zunächst stand viel Theorie auf dem Stundenplan. Allerdings konnte sich die Gruppe viel bei der Gestaltung des Gebäudes für die Jugendfeuerwehr einbringen. „In den Ferien waren wir von früh bis spät im Gerätehaus und haben die Bude richtig umgekrempelt“, erinnert sich der Wehrführer. Ihre erste Feuertaufe hatte die Gruppe dann ein Jahr später beim großen Waldbrand in Grießen. „Da durften wir rückwärtige Aufgaben übernehmen um die Kameraden vorne zu entlasten“, sagt Rico Nowka.
In den ersten Jahren der Jugendfeuerwehr lag das Hauptaugenmerk darauf, die Kinder und Jugendlichen auf den Dienst als Feuerwehrmann vorzubereiten. „Auf Jugendarbeit wurde damals noch nicht viel Wert gelegt und es herrschte ein gewisser Drill“, erzählt Rico Nowka. Zwar sei es auch heutige noch das Ziel, den Nachwuchs früh die Grundtätigkeiten eines Feuerwehrmannes zu zeigen, allerdings spielerisch und mit Spaß: „Ich finde es gut, wie es die Jugendfeuerwehr heute macht. Die Qualität der Arbeit ist enorm.“
Die Gubener Jugendfeuerwehr hat aktuell 41 Mitglieder im Alter von sechs bis 17 Jahren und ist unterteilt in vier Gruppen: die Jugendgruppe Mitte, die Jugendgruppe Mitte „Feuerflitzer“, die Jugendgruppe Bresinchen und die Kids der Jugendgruppe Bresinchen. „Damit wir nicht alle Kinder an den Fußballverein verlieren, haben wir vor zehn Jahren das Einstiegsalter von zehn auf sechs Jahre gesenkt“, erzählt Stadtjugendwart Nico Hammel. Er gehört zu den ersten Mitgliedern der Jugendfeuerwehr in Bresinchen. Die Mitgliederzahl sei seit Jahren stabil. „Feuerwehrmänner waren schon immer beliebt bei Kindern und die Serie Feuerwehrmann Sam tut ihr übriges“, so Nico Hammel. Seit 2010 führt die Gubener Wehr außerdem jährlich rund 25 Veranstaltungen in Kita und Schulen durch. „Für unsere Feuerflitzer gibt es aktuell sogar eine Warteliste“, sagt Nico Hammel. Weiterhin gilt: Einmal Feuerwehrmann, immer Feuerwehrmann. Dreiviertel der Mitglieder würden die komplette Ausbildung durchlaufen. „Aber der Übergang zum aktiven Dienst klappt selten“, verrät Nico Hammel. „Viele Kameraden ziehen mit 18 Jahren dann für die Ausbildung oder das Studium weg.“ Das war früher anders. „Anfangs war es umgedreht“, so Rico Nowka. „Jeder der 18 Jahre alt wurde, trat in den aktiven Dienst über. Damals blieb man zur Ausbildung in der Stadt.“
Michéle-Cathrin Zeidler
Quelle: Lausitzer Rundschau
Schreibe einen Kommentar
Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.